Gesund aufwachsen

Werdende und junge Familien sowie Kinder, Jugend­liche, Auszubildende und Studierende sind wichtige Zielgruppen präventiver und gesundheitsförderlicher Bemühungen, da in jungen Lebensjahren die Grund­lagen für Gesundheitskompetenz gelegt werden, die auch für das gesundheits- und sicherheitsgerechte Verhalten in späteren Lebensphasen wie dem Ar­beitsleben bedeutsam sind. […]

Werdende und junge Eltern zeigen sich tendenziell besonders empfänglich für Gesundheitsthemen. Insbesondere Alleinerziehende und ihre Kinder sind durch ihre Lebenslage häufig erheblichen psycho­sozialen und materiellen Belastungen ausgesetzt und sollten bei Präventions- und Gesundheitsförderungs­aktivitäten in Zusammenarbeit insbesondere mit den Trägern der Jugendhilfe daher besonders berücksich­tigt werden.

Kinder und ihre Eltern werden in Kindertages­stätten (Kitas) und in anderen Formen der Kinder­betreuung in einer Lebensphase erreicht, in der gesundheits- und sicherheitsförderliche Lebens- und Verhaltensweisen entscheidend geprägt und wichtige Grundsteine für die weitere Bildungs- und Persön­lichkeitsentwicklung der Kinder gelegt werden. Ausgehend von der Lebenswelt Kita können auch die gesundheitlichen Rahmenbedingungen in den Familien positiv beeinflusst werden. Die Schaffung gesundheitsförderlicher Strukturen und Abläufe kann auch zur Verringerung der Belastungen und damit zur Verbesserung der Gesundheit von Erzieherinnen und Erziehern beitragen.

Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche können pri­mär in Schulen durch präventive, gesundheits- sowie sicherheitsfördernde Aktivitäten erreicht werden. Die gesundheitlichen Rahmenbedingungen an den allge­meinen und beruflichen Schulen sind auch mitent­scheidend dafür, wie gut Schule ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen kann.

(Auszug aus den Bundesrahmenempfehlungen nach § 20d Abs. 3 SGB V, S. 17)

 

Das Aktionsbündnis für Gesundheit hat am 03.12.2019 folgende Gesundheitsziele für die Lebensphase „Gesund aufwachsen in Mecklenburg-Vorpommern“ beschlossen (Hinweis: die Zielgruppe der Auszubildenden und Studierenden ist in den Zielen für die Lebensphase gesund leben und arbeiten berücksichtigt):

 

Gesundheitsziele für Mecklenburg-Vorpommern für die Lebensphase „Gesund aufwachsen in Mecklenburg-Vorpommern“:

 

1. Reduzierung des Anteils übergewichtiger, adipöser und untergewichtiger Kinder und Jugendlicher

2. Förderung von Motorik und Verbesserung des Bewegungsverhaltens

2.1 Erhöhung motorischer Kompetenzen

2.2 Erhöhung körperlicher Aktivität von Kindern und Jugendlichen, die in Institutionen stattfindet

3. Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine gesunde Ernährung

3.1 Gesunde Ernährung ist für Kinder und Jugendliche in Kita und Schule möglich

3.2 Strukturziel: Das KiföG M-V und das Schulgesetz M-V werden hinsichtlich der Erfüllung von DGE-Standards überprüft.

4. Verbesserung der Mundgesundheit / Steigerung des Anteils von Kindern und Jugendlichen mit kariesfreien Gebissen

4.1 Steigerung der Kariesfreiheit bei Kindern im Alter von drei Jahren auf 90 %

4.2 Steigerung des Anteils kariesfreier Milchgebisse bei Kindern im Alter von sechs bis sieben Jahren auf 80 %

4.3 Anteil der kariesfreien Gebisse von 12-Jährigen soll weiter erhöht werden

5. Förderung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen und psychischer Gesundheit sowie Senkung der Prävalenz von Entwicklungsgefährdungen in diesen Bereichen

5.1 Kommunikative und linguistische Kompetenzen sowie das Sprachverständnis sind gefördert

5.2 Sozial-emotionale Kompetenzen sind gefördert

5.3 Strukturziel: Sicherstellung kontinuierlich verfügbarer landesweiter Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit und Entwicklungsförderung

6. Erhalt und ggf. Erhöhung der Inanspruchnahme von Vorsorgemaßnahmen und Früherkennungsuntersuchungen

6.1 Erhalt und ggf. Erhöhung der Inanspruchnahme der Schwangerschafts-vorsorgeuntersuchungen

6.2 Erhalt und ggf. Erhöhung der Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen (U1 - U11 sowie J1 und J2)

6.3 Erhalt der Impfraten und Erhöhung der Auffrischungsraten

7. Stärkung der Strukturen und Umsetzung der Frühen Hilfen

7.1 Eine flächendeckende Versorgung durch Familienhebammen ist erreicht

7.2 Eine flächendeckende Etablierung von Interprofessionellen Qualitätszirkeln (IQZ) in den Frühen Hilfen ist erreicht

7.3 Verbesserung der Zusammenarbeit von Fachkräften des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe im Bereich der Prävention

8. Stärkere Umsetzung der Themen Gesundheitserziehung und Gesundheitskompetenz in den Settings Kita und Schule

8.1 Sensibilisierung für einen kritischen und bewussten Umgang mit legalen und illegalen psychotropen Substanzen sowie Medien ist regelmäßig bearbeiteter fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit in allen Kindertageseinrichtungen und Schulen des Landes

8.2 Strukturziel: Gesundheitserziehung und Gesundheitskompetenz ist verpflichtender curricularer Inhalt in der Aus- und Fortbildung des zuständigen pädagogischen Fachpersonals

8.3 Strukturziel: Gesundheitserziehung und Gesundheitskompetenz ist regelmäßig bearbeiteter Bestandteil der pädagogischen Konzeptionen und Lehrpläne; ein eigenes Schulfach Gesundheit wird eingeführt

8.4 Strukturziel: Flächendeckende Wiedereinführung schulischer Gesundheitsbeauftragter ohne gleichzeitige Reduzierung der Stellenanteile von z. B. SchulsozialarbeiterInnen

8.5 Strukturziel: Der Anteil von Schulen in sozialräumlich schwieriger Lage mit Beteiligung am Landesprogramm „Gute gesunde Schule“ ist gestiegen. Die Ziele des Aktionsbündnisses für Gesundheit M-V („Gesund aufwachsen in M-V“) sind Gegenstand des Landesprogramms „Gute gesunde Schule“.

8.6 Strukturziel: Ein Landesprogramm „Gute gesunde Kita“ wird initiiert und die Ziele des Aktionsbündnisses für Gesundheit M-V („Gesund aufwachsen in M-V“) sind Gegenstand des Landesprogramms

9. Reduktion des Anteils suchtgefährdeter und suchtkranker Kinder und Jugendlicher (unter Voraussetzung der Realisierung von Strukturziel 10.6)

9.1 Vermeidung des Einstiegs in den Konsum legaler und illegaler psychotroper Substanzen bzw. Verzögerung des Einstiegsalters

9.2 Reduktion des Konsums von legalen und illegalen psychotropen Substanzen sowie des riskanten Medienkonsums bei Kindern und Jugendlichen

10. Strukturziel: Schaffung und Nutzung einer validen und flächendeckenden Datenbasis zum Gesundheitsstatus

10.1 Strukturziel: Erweiterung der Reihen-Untersuchung der Zahnärzte: BMI-Erfassung und Übermittlung (inkl. dmft an das für Gesundheit zuständige Ministerium)

10.2 Strukturziel: Stärkere Standardisierung der Ausführung der U-Untersuchungen - Erfassung und Übermittlung von U-Untersuchungsdaten an das für Gesundheit zuständige Ministerium

10.3 Strukturziel: Fortführung und landesweite Ausweitung einer standardisierten Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen mittels valider Verfahren

10.4 Strukturziel: Grundschulen sind in der Lage, auf Basis einer standardisierten und validen Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen pädagogische Aktivitäten für die Grundschule zu konzipieren

10.5 Strukturziel: Schaffung einer validen Datenbasis zur Erfassung sozial-emotionaler Auffälligkeiten

10.6 Strukturziel: Regelmäßige Durchführung repräsentativer empirischer Untersuchungen zum Konsum von Medien, Glücksspielen sowie legalen und illegalen psychotropen Substanzen bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern

10.7 Strukturziel: Einführung valider Motoriktests für ein landesweites jährliches Monitoring von motorischen Kompetenzen (durch Schulen durchgeführt) Datenübermittlung an das für Gesundheit zuständige Ministerium